Stachel der Arbeit

Ausstellung im Blochzentrum Ludwigshafen
vom 2. September bis 13. November 2008 im Rahmen des Kultursommer Rheinland-Pfalz Arbeitswelten/Lebenswelten

"Daß es so leicht ist, nichts mehr tun zu wollen.
Daß es uns so schwer fällt, wirklich nichts zu tun."

Das Zitat stammt aus dem Artikel "Stachel der Arbeit", den Ernst Bloch am 27. November 1929 in der Frankfurter Zeitung veröffentlichte.

Mit seiner "Vorscheinï"-Ästhetik hat Ernst Bloch den Künsten eine bestimmende Rolle im Zukunftsbezug unserer Gegenwart zugeschrieben. Sie sollen das Vorhandene kritisch hinterfragen, aber auch Anstöße freisetzen zu einem innovativen Gestalten unserer gesamten Lebenswelt. Die Arbeitswelt ist dominierender Teil unsrer Lebenswelt; gerade in Zeiten entscheidender gesellschaftlicher Umbrüche können die Künste als Orientierung und Korrektiv wirksam sein.
(Klaus Kufeld)
Arbeitsinseln im Meer der Veränderungen

Die unwillkommene Freiheit in Form der Freiheit von Arbeit, häufig auch als Freistellung bezeichnet, ist Gegenstand der Installation der Künstlergruppe arbeitsagenten Illig & Illig. Dauernd etwas anderes, manchmal auch gar nichts zu tun. Die Beschäftigung mit der Arbeit wird zur Arbeit - zur Dauerbeschäftigung, gerade auch dann, wenn sie nicht da ist. In der Ambivalenz der Arbeit, wie sie in Blochs Aufsatz zum Stachel der Arbeit aufscheint, macht die Arbeitsausstellung der arbeitsagenten diese unterschiedlichen Aspekte in begehbaren BegriffsBildern deutlich.

Die Besucher können die einzelnen Formulare und Utensilien auf den Arbeitstischen lediglich betrachten, sind aber ausdrücklich aufgefordert, sich zu beschäftigen - etwas zu tun. Derjenige, der sich darauf einlässt, erfährt mehr von der Ausstellung als der bloße Betrachter. Schaffen wird so zu einem direkt erfahrbaren Bestandteil der Auseinandersetzung mit Arbeit, beziehungsweise deren Abwesenheit.

Arbeitstisch und Hocker sowie Arbeitsmaterialien wie Lampe, Stifte, Papier und Schreibunterlage vermitteln das Bild des vertrauten Büroarbeitsplatzes. Die zu erledigenden Arbeiten erscheinen zunächst ganz einfach, entfalten jedoch in der Beschäftigung ihren Anspruch an den Einzelnen, Position zu beziehen, für sich zu entscheiden, zu werten und zu handeln.